Stethoskop
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Wann sollte man bei Durchfall zum Arzt gehen?

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Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel erkennen und gegensteuern

Unter Durchfall (Diarrhö) versteht man einen dünnflüssigen Stuhlgang, der mindestens drei Mal am Tag auftritt. Der Körper scheidet dabei vor allem Flüssigkeit aus. Kommt zusätzlich Erbrechen (wie zum Beispiel bei akuten Magen-Darm-Infekten) hinzu, besteht die Gefahr einer Dehydrierung. Durchfälle sollte man daher nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen oder einen Arzt aufsuchen.

Auslöser für Durchfall

MedizinerInnen unterscheiden zwischen akutem und chronischem Durchfall:

Ursachen von akutem (spontan auftretendem) Durchfall:

Magen-Darm-Infektionen, zum Beispiel der sogenannte „Reisedurchfall“: In fernen Ländern sind die Hygienestandards oftmals nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Gerade im Leitungswasser können sich Bakterien aufhalten, die einen Lebensmittelinfekt, bei schwereren Fällen auch eine Lebensmittelvergiftung, hervorrufen können. Zu den häufigsten Vertretern gehören Coli-Bakterien und Salmonellen. Eine solche Vergiftung kann aber auch zu Hause passieren, etwa wenn Lebensmittel nicht ausreichend gekühlt werden oder die Haltbarkeit überschritten wurde. Im Herbst und Winter sorgen außerdem Infektionen mit Viren für eine fast regelmäßige Krankheitswelle, bei der meistens hauptsächlich Rotaviren und Noroviren einen Magen-Darm-Infekt mit Durchfall auslösen. Ursächlich für akute Durchfälle können auch Pilzvergiftungen oder Vergiftungen mit Chemikalien sein.

Ursachen von chronischem (wiederkehrendem) Durchfall:

Zu einem chronischen Durchfall führt oftmals eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wie etwa von Milchzucker (Laktoseintoleranz), Fruktose oder Sorbit, Gluten (Zöliakie, glutensensitive Enteropathie) oder eine Nahrungsmittelallergie (zum Beispiel gegen Nüsse). Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie etwa Morbus Crohn können zu regelmäßigen Durchfällen führen und sollten unbedingt ärztlich betreut werden.

Wann sollte man bei Durchfall zum Arzt gehen

Ist ein Lebensmittelinfekt die Ursache, dann sollte man den Flüssigkeitshaushalt im Blick behalten. Eine Elektrolytlösung kann neben Wasser und Säften die fehlenden Mineralstoffe liefern, um die Flüssigkeitsverluste wieder auszugleichen. Eine Glukose-Elektrolyt-Mischung aus der Apotheke ist etwa Saltadol. Gerade dann, wenn der Körper keine großen Flüssigkeitsmengen aufnehmen kann, die betroffene Person bereits vorerkrankt ist, oder wenn es sich um ein kleines Kind bzw. einen alten Menschen handelt, ist ein Arztbesuch angesagt. Kommen bei einem akuten Durchfall Begleiterscheinungen wie Fieber, starke Kopfschmerzen, Orientierungslosigkeit oder Kreislaufbeschwerden hinzu, sollte ebenfalls ärztlicher Rat hinzugezogen werden – gleiches gilt, wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält oder mit Blut und/oder Schleim versetzt ist.

Bei dem Verdacht auf eine Lebensmittelunverträglichkeit, die mit Durchfall oder einer anderen Darmstörung einhergeht, sollte immer eine ärztliche Praxis aufgesucht werden. Die Experten können dann weiterführende Untersuchungen einleiten, um die genaue Ursache festzustellen und dann eine passende Therapie vorzuschlagen. Denn wenn die Nahrung und somit wichtige Nährstoffe nicht richtig verwertet werden können, kann ein Mangel entstehen. Außerdem leidet nicht nur der (entzündete) Darm, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen enorm unter der stetigen Belastung. Unser Darm ist ein wichtiger Teil unseres Immunsystems, deshalb sollte es ihm gutgehen und an nichts mangeln.

Was macht der Arzt bei Durchfall?

Meistens reicht ein Gespräch aus, um die Ursache für den plötzlich auftretenden Durchfall abzuklären. Dazu werden die Krankheitsgeschichte, Essgewohnheiten, letzte Reiseziele und eventuelle Unverträglichkeiten besprochen. Außerdem helfen Informationen zu regional auftretenden Viruserkrankungen, um etwaige Erreger ausmachen zu können. Auch das Abtasten des Unterbauchs kann ÄrztInnen Aufschluss geben.

Weitere ärztliche Untersuchungen bei Durchfall:

  • Bei einer Blutuntersuchung kann das Blut auf Krankheitserreger, Antikörper, Anzeichen für Entzündungen, Hormonstörungen oder Tumormarker hin untersucht werden.
  • Falls nötig, können auch Stuhlproben genommen werden. Dazu erhält man beim Arztbesuch ein Röhrchen, das man im Anschluss wieder in der Praxis abgibt. In der Laboruntersuchung können Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien festgestellt werden, die den Durchfall auslösen.
  • Ein Ultraschall des Bauchraums
  • Allergietests werden vor allem bei chronisch auftretenden Durchfällen durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie besteht.
  • Eine Darmspiegelung oder die Entnahme von Gewebeproben wird vor allem dann gemacht, wenn ein Reizdarm oder eine entzündliche Darmerkrankung als Ursache für den wiederkehrenden Durchfall infrage kommt.

Reisedurchfall: Im Ausland zum Arzt?

Im Urlaub krank zu werden, ist immer unangenehm, da die vertraute Umgebung fehlt und die Hausarztpraxis u. U. nicht so schnell zu erreichen ist wie in der Heimat. Hinzu kommt, dass vor allem bei Fernreisen ein Magen-Darm-Infekt nicht selten vorkommt. Für die Reiseapotheke eignet sich daher eine vorgemischte Elektrolytlösung, die im Akutfall einer Dehydrierung vorbeugen kann. Doch auch im Urlaub gilt: Sobald Warnzeichen wie Fieber und Kreislaufbeschwerden oder Blut im Stuhl auftreten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn der Durchfall länger als drei Tage andauert, sollte man medizinischen Rat einholen.