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Ständiger Durchfall: Wenn die Beschwerden chronisch werden

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Weicher Stuhlgang – das sollte man beachten

Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang sind zwar nicht normal, können aber hin und wieder vorkommen und sind in erster Linie ein Hinweis darauf, dass etwas im Körper nicht stimmt. Es muss allerdings nicht immer vom Schlimmsten ausgegangen werden, da sich in vielen Fällen der Magen-Darm-Trakt nach kurzer Zeit wieder von allein beruhigt. Sollte der Durchfall, auch Diarrhö genannt, über mehrere Tage anhalten oder immer wiederkehren bzw. chronisch sein, dann sollte man dies ärztlich abklären lassen.

Diarrhö-Kriterien auf einen Blick:

  • Stuhlfrequenz: 3 oder mehr flüssige Stuhlgänge in 24 Stunden
  • Stuhlkonsistenz: Dünnflüssig (Wassergehalt des Stuhls >75 %)
  • Stuhlgewicht: Erhöht (>250 g oder mehr)
  • Dauer: Akut: maximal 14 Tage oder weniger. Chronisch: 14 Tage oder länger

Ab wann gilt Durchfall als chronisch?

Bei Durchfall unterscheidet man zwischen zwei Arten – chronisch und akut. Akuter Durchfall lässt meistens nach kurzer Zeit von allein nach. Handelt es sich um chronischen Durchfall, hat der Betroffene in der Regel häufiger am Tag Stuhlgang und die Beschwerden halten mehrere Wochen an oder kehren über einen längeren Zeitraum immer wieder. Zudem kommen bei einer chronischen Durchfallerkrankung oft weitere Symptome wie Leistungsabfall, Blut im Stuhl, Gewichtsverlust oder auch Schmerzen hinzu.

Diese Ursachen können hinter ständigem Durchfall stecken

Während akutem Durchfall häufig Infektionen mit Viren oder Bakterien zugrunde liegen, hat eine chronische Durchfallerkrankung in den häufigsten Fällen eine sogenannte funktionelle Magen-Darm-Erkrankung zur Ursache. Funktionelle Darmstörungen liegen vor, wenn Verdauungsbeschwerden speziell im Darm vorliegen, deren Auslöser jedoch weder eine Entzündung noch ein Magen-Darm-Infekt, eine Intoleranz oder andere organische Ursachen sind.

Eine weitere Ursache für eine chronische Durchfallerkrankung kann die Einnahme von Medikamenten oder auch die Folge von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder auch Colitis Ulcerosa sein.   Auch die mikroskopische Kolitis, eine Erkrankung des Dickdarms, kann sich durch wässrige Durchfälle äußern. Hiervon sind besonders Personen ab dem sechzigsten Lebensjahr betroffen.

Chronischer Durchfall kann zudem oft ein Symptom einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Auch eine hormonelle Störung, etwa bedingt durch eine Schilddrüsenerkrankung, kann mit Durchfall einhergehen. In einzelnen Fällen können genetische Erkrankungen oder auch Tumore chronische Durchfälle verursachen. Ist Letzteres der Auslöser, liegt häufig eine sogenannte paradoxe Diarrhö vor, bei der sich Durchfall und Verstopfung abwechseln.

Behandlung bei ständigem Durchfall:

Bemerkt man, dass Durchfall über einen längeren Zeitraum hinweg immer wiederkehrt, sollte dringlich ein Arzt konsultiert werden. Im Vorfeld ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu achten. Denn für das Auffinden der Ursachen können folgende Informationen hilfreich sein:

  • Wie lange halten die Durchfallbeschwerden bereits an?
  • Die Häufigkeit, Form, Farbe, Konsistenz des Stuhls?
  • Gibt es in der Familie chronischen Durchfall?
  • Werden Medikamente eingenommen?
  • Wird Alkohol konsumiert? Und wenn ja, wie häufig?
  • Bestehen andere akute oder chronische Erkrankungen?
  • Kam der Durchfall plötzlich oder schleichend?
  • Ein plötzlicher Durchfall lässt häufig auf eine Infektion schließen, während ein schleichender Prozess auf eine funktionelle Störung hindeutet.
  • Durchfall nach dem Essen könnte auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelallergie hindeuten.

Um die genauen Ursachen zu diagnostizieren, müssen Ärzte verschiedene Untersuchungen durchführen, die je nach Beschwerden variieren können – von Stuhlprobe, Ultraschall, Kernspintomografie, Blutuntersuchung bis hin zu einer Endoskopie des Darms.

Unabhängig von den individuellen Behandlungsmethoden sollten Betroffene auf eine ausgewogene Ernährung achten und gegebenenfalls fehlende Nährstoffe künstlich zuführen, um eine Mangelernährung zu vermeiden. So kann z.B. mithilfe einer Infusions-Therapie einer Dehydration entgegengewirkt und der gestörte Elektrolythaushalt wieder ausgeglichen werden.

Je nach Krankheitsbild kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, bei dem Darmabschnitte entfernt werden müssen. Auch bei bösartigen Tumoren (Darmkrebs) ist eine Operation unvermeidlich.

Da die Therapie je nach Ursachen variiert, ist eine individuelle Untersuchung essenziell. Denn nur so kann eine sichere Diagnose festgelegt und eine individuelle Behandlung von ständigem Durchfall verordnet werden.